Lützenkirchen ist einer der 13 Stadtteile von Leverkusen und liegt nordöstlich zwischen Bergisch-Neukirchen und Steinbüchel. Lützenkirchen erstreckt sich über eine Fläche von 417 ha und hat 11241 (Stand 30.06.07) Einwohner.
Aber was heißt Lützenkirchen eigentlich?
Woher stammt dieser ungewöhnliche Name? Den schriftlichen Überlieferungen zufolge wird Lützenkirchen erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts in der Deutzer Handschrift, einer Liste der zur Benediktiner Abtei St. Heribert in Deutz gehörenden Pfarreien erwähnt („Parochia Luzenlenkerke“). In späteren Schriften finden sich dann Namen wie „Luzelinkirgen“, „Lucelluck“ oder „Lucellinkirchin“. Der Name Lützenkirchen ist also von Beginn an mit der hier ansässigen Pfarre verbunden, sie soll letztendlich sogar für den Namen verantwortlich sein. Den Überlieferungen zufolge war die erste in Lützenkirchen gebaute Kirche viel zu klein für die hier ansässigen Menschen. Viele Besucher des Gottesdienstes mussten bei Wind und Wetter draußen stehen. Lützenkirchen soll also soviel wie „kleine Kirche“ bedeuten.
Die Anfänge
Im Mittelalter entwickelte sich Lützenkirchen zu einem Ort mit überregionaler Bedeutung. So befand sich hier ein Landgericht mit Vorrang vor den Gerichten in Opladen, Leichlingen und Schlebusch. Noch heute zeugt ein Gedenkstein im Park im Lützenkirchener Dorf von der Bedeutung des Gerichts. Auf dem Gedenkstein ist das Lützenkirchener Schöffensiegel abgebildet. Es zeigt den Bergischen Löwen, das Wappentier der Grafen und Herzöge zu Berg, die für viele Jahre das Bergische Land regiert haben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Lützenkirchen Bestrebungen, sich von der Bürgermeisterei Schlebusch zu trennen und eine eigenständige Gemeinde zu werden. Hiervon zeugt ein eigenes für diesen Zweck errichtetes Rathaus. Die schlechte Wirtschaftslage machte die Pläne zur selbständigen Gemeinde jedoch zunichte. Im Jahr 1930 war Lützenkirchen zwar von Schlebusch gelöst, wurde jedoch kurze Zeit später in die Stadt Opladen eingemeindet. Heute ist Lützenkirchen einer der 13 Stadtteile Leverkusens. In Lützenkirchen gibt es ein kleines, aber feines Angebot an Läden und Geschäften, die ortsnah zusammengeballt in der Nähe der katholischen Kirche liegen. Diese Region trägt noch heute den Namen „Dorf“.
Die Geschichte der Schule
1728 wurde in Lützenkirchen im alten Küsterhaus unterhalb der Anna-Kapelle die erste Schule eingerichtet. Die Kinder wurden ausschließlich von kirchlichen Lehrern in den Fächern Schreiben, Lesen, Rechnen und Christentum unterrichtet. Es gab noch keine allgemeine Schulpflicht, daher gingen längst nicht alle Kinder zur Schule. Häufig wurden sie zu Hause zum Arbeiten gebraucht und das damals übliche Schulgeld konnte auch nicht jede Familie bezahlen.
Als diese erste Schule alt und unbrauchbar geworden war, wollte man die Anna-Kapelle zu einem Schulhaus umbauen. Dies ließen sich die Lützenkirchener jedoch nicht gefallen, sie wagten einen „Bauernaufstand“. Nach langem Hin und Her wurde schließlich im Jahr 1820 auf dem heutigen Schulgrundstück (dort wo der heutige Neubau und die OGATA steht) ein neues Schulgebäude gebaut.
Im Jahr 1908 wurde die Schule weiter ausgebaut (heutiger Altbau). Es gab mehrere Klassenräume und eine Küche. Die Lehrer wohnten im gleichen Gebäude im Obergeschoss.
Die Geschichte unserer Schule geht mit der Errichtung des großen Anbaus im Jahr 1964 weiter. Die Einwohnerzahl Lützenkirchens wuchs ständig und es gab immer mehr Kinder zu unterrichten. Als selbst der Anbau nicht mehr reichte, wurden als Übergangslösung Pavillons aufgestellt. Diese mussten dann leider viel länger als gewünscht als Klassenräume herhalten. Erst nach dem notwendigen Abriss der Pavillons wegen Schimmelpilzbefall wurde das neue zusätzliche Gebäude errichtet und im Jahr 2005 eingeweiht. Dazu wurden drei Klassen vorübergehend ins Werner-Heisenberg-Gymnasium ausgegliedert. Im Neubau sind jetzt vier Klassen und die OGATA untergebracht.
Die Umgebung
Verlässt man Lützenkirchen in nordöstliche Richtung nach Burscheid oder Neuboddenberg, so versteht man noch heute, warum Lützenkirchen als Tor zum Bergischen Land gilt. Schnell gelangt man über Wiesen und Felder in ansteigende Gefilde. So findet sich auch der mit 198,7 Meter höchste Punkt Leverkusens in Lützenkirchen, in Nähe der Deponie Heiligeneiche an der Stadtgrenze zur Burscheid.
Die höheren Lagen werden durchschnitten von Tälern, in denen es sich herrlich wandern lässt. Insbesondere das Wiehbachtal bietet hervorragende Wanderwege. In der Vergangenheit haben an den Bächen Lützenkirchens viele Mühlen gestanden und die Kraft des Wassers zum Antrieb genutzt.
Bürgerbusch
Ein weiteres Stück Naherholung bietet den Lützenkirchenern die grüne Lunge Leverkusens, der Bürgerbusch. Täglich treffen sich hier Spaziergänger, Wanderer, Jogger und Walker ein, um die Natur zu genießen. Auch an eigens angelegte Pferdewege wurde gedacht. Mitten im Bürgerbusch findet sich der Teufelsstein. Wie der Name schon sagt, gibt es über dessen Herkunft viele spannende Geschichten zu erzählen, aber vermutlich handelt es sich lediglich um einen Gesteinsbrocken aus der Eiszeit.
Quelle des Bildes: „Maurinus-Kirchen Lützenkirchen um 1845“ – KulturStadtLev – Stadtarchiv (Hrsg.), „Leverkusen – Geschichte einer Stadt am Rhein“, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-575-X, S. 255. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons